Wie funktioniert das mit dem Menstruationszyklus?
Was passiert während der Menstruation? Wann ist der Eisprung und wie funktioniert der weibliche Zyklus? Falls Du dich das auch schon gefragt hast, geht es Dir wie vielen anderen Frauen. Eine Studie der Universität Yale hat herausgefunden, dass 40% der untersuchten Frauen mit ihrem Menstruationszyklus und dem Eisprung nicht vertraut waren.
In diesem Beitrag lernst Du
- wie dein Menstruationszyklus abläuft
- wie die Hormone FSH, Estradiol, LH und Progesteron in deinem Körper wirken
- was bei deiner Periode und beim Eisprung passiert
- wie Du danach dieses Wissen auch für deine Verhütung oder fürs schwanger werden nutzen kannst.
Es ist ganz einfach zu verstehen, wie Dein Eisprung und Dein Zyklus funktionniert.
Deine Eizellen – ein wertvoller Schatz
In beiden Eierstöcken wird wie in einer Schatzkammer wertvolles Gut gelagert: deine Eizellen. Bereits bei Deiner Geburt sind sämtliche Eizellen vorhanden. Diese wurden während der embryonalen Entwicklung gebildet und warten dort auf ihren Einsatz. In der Pubertät fällt der hormonelle Startschuss für deinen Menstruationszyklus. Wann die erste Periode einsetzt – dieser Zeitpunkt wird auch Menarche genannt – hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum Beispiel von der familiären Veranlagung, der Gesundheit, der Ernährung oder dem Körpergewicht.
Ab diesem Zeitpunkt spielt sich regelmässig unsere Zyklus-Story ab bis Du in die Menopause kommst und keinen Eisprung und somit auch keine Menstruation mehr hast.
Menstruation – Was geschieht während der Periode?
Unsere Zyklus-Story beginnt am ersten Tag der Periode. Die Menstruationsblutung oder die Regel ist die Phase, wo deine Gebärmutterschleimhaut abgebaut und durch die Scheide abgegeben wird. Bereits während Deine Blutung stattfindet, sendet die Chefin aus ihrem Büro (dein Gehirn bzw. Hypophyse) eine Hormonbotschaft aus. (FSH = Follikelstimulierendes Hormon). Dein Körper erhält eine Aufforderung, seine Arbeit nun aufzunehmen und alles für einen möglichen zukünftigen Gast bereitzustellen.
Sobald das FSH via Blutbahn zu den Eierstöcken gelangt, ist dort plötzlich ganz viel los. Mehrere Eizellen erwachen aus ihrem Vorstadium und beginnen fleissig, Östrogene zu produzieren. Gleichzeitig findet im Eierstock unter den kleinen erwachten Eizellen eine „Casting-Show“ statt: eine von Ihnen wird zur Königin gewählt, um für diesen Zyklus eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Nur diese ausgewählte Eizelle wird in der nächsten Phase weiterwachsen und schliesslich auch den grossen Sprung wagen. Alle anderen haben ihre Rolle bereits erfüllt und bilden sich später zurück.
Noch während der Menstruation produziert dein Körper FSH als Startschuss für einen neuen Zyklus.
Follikelphase – Estradiol und Schleimhautaufbau
Die Östrogene (v.a. Estradiol), welche im Eierstock produziert werden, wirken auf deinen Körper aktivierend und aufbauend. So wird in der Gebärmutter unter dem Östrogeneinfluss die oberste Schleimhaut-Schicht neu aufgebaut. Im Gebärmutter-Palast beginnt nun die grosse Vorbereitung für einen wichtigen Empfang. Es wird eine gemütliche Kuschelecke mit Sofas, Decken und Kissen geplant und bereitgestellt.
Zudem wird im Gebärmutterhals (Zervix) unter dem wachsenden Östrogeneinfluss ein Sekret produziert und in die Scheide abgegeben. Dieses Zervixsekret enthält sehr viele wertvolle Powerstoffe und verändert auch das Scheidenmilieu. Du bist umso fruchtbarer, je mehr Du von diesem flüssigen, spinnbaren Zervixschleim produzierst. Sobald die Könige (Spermien) in der Empfangshalle (Scheide) eintreffen, werden Sie mit diesem Zervixschleim-Energydrink versorgt. Je flüssiger und spinnbarer dieser ist, umso mehr Powerstoffe enthält dieser, so dass die Könige ihren Weg bis zur Eizelle einfach und gestärkt gehen können.
Je flüssiger und spinnbarer der Zervixschleim ist, umso fruchtbarer bist Du gerade.
Der Eisprung – die fruchtbaren Tage
Da deine Chefin im Gehirn nicht direkt vor Ort bei der Organisation des Empfangs dabei ist, wird sie ständig über den aktuellen Hormon-Stand informiert: das Estradiol gelangt via Blut ins Gehirn und so weiss die Chefin auch, wann alles vorbereitet ist und der grosse Moment für den Startschuss gekommen ist.
Das Gehirn schüttet nun ein weiteres Hormon aus, welches den Eisprung auslöst. Das lutenisierende Hormon (LH) gibt der Eizelle das OK, sich auf den Weg zu machen, der Eisprung findet statt. Die Eizelle löst sich aus ihrer umgebenden Hülle und wandert durch die Eileiter in Richtung Gebärmutter. Zu diesem Zeitpunkt ist der Zervixschleim am flüssigsten und sehr spinnbar, deine Scheide fühlt sich vielleicht auch sehr feucht an. Und Du bist sehr fruchtbar.
Entscheide selbst, ob Du verhütest oder schwanger werden willst.
Die Lutealphase – Progesteron und Einnistung
Die nun leere Eizellenhülle produziert nun ein weiteres Hormon – Progesteron, um weitere Vorbereitungen für den möglichen Gast zu treffen. Es leitet eine Umwandlung der Gebärmutterschleimhaut ein, so dass eine Einnistung möglich wäre. Zudem erhöht Progesteron deine Körpertemperatur geringfügig, was du bei der Zyklusbeobachtung mit der symptothermalen Methode beobachten kannst. Die Zervixschleimproduktion nimmt ab und verändert sich, ebenso wie das Scheidemilleu. Weitere Eizellen werden an ihrer Reifung verhindert. All diese Wirkungen macht sich auch die Pille zugute, diese besteht aus synthetischen Progesteron.
Dein ganzer Körper und auch im Gebärmutter-Palast wird also nun eingeheizt, denn schliesslich soll der zukünftige Gast es ja schön warm haben. Die bereitgestellten Sofas, Kissen und Decken werden nun in der Kuschelecke gemütlich arrangiert. Da die Zervixschleim-Produktion eingestellt ist, wird es auch für Spermien unmöglich, länger zu überleben, weil ihnen der Energydrink fehlt. Nun ist also alles bereit für den möglichen zukünftigen Gast, der vielleicht dann rund 9 Monate im Palast bleiben wird.
Ab hier gibt es zwei Möglichkeiten: Der eingeladene Gast trifft ein und Du wirst schwanger. Oder es kommt kein Gast – und dafür die Menstruationsblutung.
Progesteron erhöht die Körpertemperatur leicht, dies siehst Du auch bei deiner Zyklusbeobachtung.

Schwangerschaft – Befruchtung und Einnistung der Eizelle
Die Eizelle kann innerhalb ca. 24h nach dem Eisprung durch Sperma befruchtet werden. Die Befruchtung findet im Eileiter statt. Danach wandert sie ca. 4-5 Tage durch die Eileiter und teilt sich dabei mehrmals. In der Gebärmutter eingetroffen, nistet sie sich in der Schleimhaut ein und die Einnistung ist abgeschlossen.
In diesem Fall hat die Königin (Eizelle) kurz nach ihrer grossen Sprung einen gut gestärkten König (Sperma) getroffen und eingeladen. Im Eileiter ist durch diese Befruchtung also eine kleine Prinzessin oder ein Prinz entstanden. Dieser wandert mehrere Tage nun durch die Eileiter in den Gebärmutter-Palast, wo sie anklopft durch eine Ausschüttung des Schwangerschaftshormones Humanes Choriongonadotropin HCG. Der kleine Prinz oder die Prinzessin nistest sich ein und macht es sich im Gebärmutterpalast gemütlich. Der Körper erhält nun die Information, dass er ab sofort für weitere 12 Wochen weiterhin Progesteron produzieren soll – der Palast also solange schön warmgehalten wird. Danach wird Progesteron von der Plazenta des Kindes produziert.
Menstruation – Ein neuer Menstruationszyklus beginnt
Wird die Eizelle nicht befruchtet, löst sie sich nach ungefähr 10 – 14 Tagen auf. Die Progesteronproduktion wird eingestellt und die Wirkung auf deinen Körper fällt weg. Deine Körpertemperatur sinkt dadurch wieder etwas, das kannst Du bei der symptothermalen Methode auch beobachten. Deine Schleimhaut wird abgebaut und fliesst durch die Scheide als Periode oder Menstruation ab.
Manchmal entsteht aus verschiedenen Gründen kein Prinz oder Prinzessin. In diesem Fall wird im Palast trotz bequemer, gemütlicher Einrichtung kein Gast erscheinen. Merkt dein Körper dies nach ca 2 Wochen, wird alles wieder aufgeräumt und herausgeputzt im Palast.
Und noch während dies geschieht sendet die Chefin eine neue Einladung oder Aufforderung an den Körper – in Form von FSH….immer wieder, bis entweder ein Gast eintrifft oder die letzte Eizelle sich auf den Weg gemacht hat und Du in die Menopause kommst.
Mein Tipp zum Schluss
Du hast jetzt ganz viel Basics zu deinem Menstruationszyklus, den verschiedenen Phasen und deinen Hormonen erfahren. Nun bist Du startklar, deinen eigenen Zyklus näher zu beobachten und deine fruchtbaren Tage zu erkennen. Dieses Wissen kannst Du dazu nutzen, um schwanger zu werden oder hormonfrei zu verhüten. Einige Hinweise auf deine Fruchtbarkeit wie zum Beispiel die Temperaturveränderungen oder deine Schleimqualität hast Du nun ja schon kennengelernt.
Mehr dazu kannst Du in meinem nächsten Beiträg nachlesen.
Was hast Du neu dazugelernt oder was möchtest Du zu deiner Menstruation, dem Eisprung oder den Hormonen noch wissen? Schreib mir einen Kommentar und verrate es mir! Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.